Böhmisches Watten
Böhmisch Watten (Hudln) – Regeln, Varianten und Besonderheiten
Böhmisch Watten, in Österreich oft Hudln genannt, ist eine alternative und deutlich schnellere Watten-Variante.
Im Gegensatz zum klassischen Watten gibt es Farbzwang, Stichzwang, keine Schlag- oder Trumpfansage, keinen Rechten, keinen Guten und oft keine festen Teams.
Das macht Böhmisch Watten direkter, einfacher und wesentlich „hudiger“ – ideal für schnelle Runden im Wirtshaus.
Diese Variante ist regional sehr unterschiedlich, weshalb es keine einheitliche offizielle Regel gibt. Die Grundprinzipien sind jedoch überall gleich.
Was ist Böhmisch Watten?
Böhmisch Watten ist eine vereinfachte Form des Wattens, bei der alle Spieler nach den normalen Kartenwerten spielen:
Ass > König > Ober > Unter > 10 > 9 > 8 > 7
Es gibt kein Schlag, keinen Gueten, keinen Rechten und auch keine Sonderkarten-Hierarchie wie beim klassischen Watten.
Gespielt wird meist zu dritt, zu viert oder zu fünft, häufig ohne feste Teams und oft jeder gegen jeden.
Die wichtigsten Regeln sind:
- Farbzwang
- Stichzwang
- Trumpf durch Aufdecken (meistens)
- fünf Karten pro Spieler
- schnelles, direktes Spiel ohne komplexe Taktik
Farbzwang – Pflicht zum Bedienen
Wird eine Farbe ausgespielt, muss sie immer bedient werden, wenn man eine Karte dieser Farbe besitzt.
Man darf also keine andere Farbe spielen, nur weil sie stärker wäre.
Das unterscheidet Böhmisch Watten grundlegend vom klassischen Watten, wo kein Farbzwang existiert und man jederzeit frei „drüberstechen“ kann.
Stichzwang – Pflicht zum Stechen
Kann ein Spieler den Stich gewinnen, muss er stechen.
Das bedeutet:
- Wenn man eine höhere Karte derselben Farbe hat → Pflicht, diese zu spielen.
- Ausweichen oder „laufen lassen“ ist nicht erlaubt.
Dieser Zwang macht das Spiel sehr schnell und reduziert taktische Freiheiten deutlich.
Wie wird der Trumpf bestimmt?
Da beim Böhmischen Watten nichts angesagt wird, entsteht der Trumpf immer automatisch.
Drei verbreitete Varianten existieren:
1. Standard in vielen Runden: Trumpf durch Aufdecken der vierten Karte
Der Geber deckt beim Austeilen seine vierte Karte auf.
Deren Farbe ist Trumpf.
2. Alternative: Trumpf durch offenen Stapel
Der Geber hebt ab und deckt die unterste Karte des abgehobenen Stapels auf.
3. Ohne Trumpf (selten)
Manche Runden spielen komplett ohne Trumpf – reine Farbenlogik.
Alle Varianten sind legitim, da es keine offizielle Norm gibt.
Dürfen Karten getauscht werden?
Die bekannte Regel „bis zu drei Karten tauschen“ gilt nur in bestimmten Regionen, vor allem in Teilen von Oberösterreich und Salzburg.
Dort:
- Jeder Spieler außer dem Geber darf bis zu drei Karten tauschen.
- Der Geber darf maximal zwei tauschen, da er die Trumpfkarte behalten muss.
In vielen anderen Regionen gibt es keinen Kartentausch.
Es ist also eine reine Hausregel und sollte vor dem Spiel geklärt werden.
Punktesystem beim Böhmisch Watten
Auch das Punktesystem ist nicht einheitlich.
Die häufigsten Varianten:
Variante A – Punkte von 20 auf 0 (Oberösterreich/Salzburg)
Alle starten bei 20 Punkten, jeder Stich zieht Punkte ab.
Wer eine Runde ohne Stich verliert, bekommt 5 Strafpunkte.
Variante B – Klassische Rundenwertung
Ein Sieg = 1 Punkt
Gespielt wird bis 7 / 9 / 11 Punkten.
Variante C – Geld- oder Strichsystem
Sehr wirtshaustypisch, je nach Gruppe.
Keine Variante ist „offiziell“, alle sind korrekt, solange vorher vereinbart.
Böhmisch Watten vs. klassisches Watten
Die Unterschiede sind deutlich:
Klassisches Watten:
keine Farbe, kein Stichzwang
Schlag, Rechter, Guter
Abheben & Ansagen
Teamspiel
Taktik- und Bluffspiel
Böhmisch Watten:
Farbzwang + Stichzwang
keine besonderen Karten
Abheben, kein Ansagen
weniger Taktik, schneller Ablauf
häufig jeder gegen jeden
Darum fühlt es sich spielerisch wie ein Mix aus Watten und Schnapsen an – aber ohne deren Komplexität.
Farbe auf watten.online
Auf watten.online wird die Farbe wie im klassischen Watten umgesetzt.
Beim Ansagen wählen Spieler die Trumpffarbe direkt über die Benutzeroberfläche.
Alle Farbkombinationen, Rangfolgen und Sonderregeln – inklusive Weli-Varianten – entsprechen den regional üblichen Regeln. Schell als Trumpf oder als kleinste Farbe mit Weli funktioniert exakt wie am echten Spieltisch und kann über den Spieleinstellungen geregelt werden.
Praxisbeispiel – Farbe
Ein Spieler eröffnet mit Eichel König.
Der nächste Spieler hat Eichel Achter und Eichel Neuner.
Da er bedienen muss, spielt er Eichel Neun.
Der dritte Spieler hat Eichel Unter – dieser ist höher als der König.
Da Stichzwang gilt, muss er den Unter legen und gewinnt den Stich.
Dieses Beispiel zeigt, wie stark Farbzwang und Stichzwang das Spiel bestimmen – und warum Böhmisch Watten so schnell und direkt ist.