Ladinisch Watten
Ladinisch Watten – Regeln und Besonderheiten
Beim Ladinisch Watten wird eine spannende Variante des klassischen Spiels gespielt, bei der, ähnlich wie beim Blindwatten, nur zwei der vier Spieler wissen, welcher Schlag und welche Trumpffarbe angesagt wurden. Die beiden übrigen Spieler (die sogenannten „Blinden“) müssen diese Werte über den Spielverlauf herausfinden. Diese Regel erzeugt eine erhöhte Spannung und taktische Tiefe im Vergleich zur Standardversion.
Ablauf & Verteilung
Gespielt wird überwiegend mit einem 33-Karten-Deck (deutsches Blatt mit Weli) in Südtirol und Tirol. Zuerst werden die Karten gemischt, abgegeben und verteilt wie üblich. Dann weisen sich der Geber und der links von ihm sitzende Spieler je eine unterste Karte des Stapels heimlich zu, um Schlagwert und Trumpffarbe festzulegen, ohne dass die beiden Blinden dies erkennen. Dies unterscheidet das Ladinisch Watten auch zum Blindwatten.
Die übrigen Abläufe wie Ausspielen, Stechen und Punkte erfolgen wie im klassischen Watten.
Was wissen die Spieler?
Der Geber und der Spieler links von ihm kennen Schlagwert und Trumpffarbe sofort. Die zwei Blinden haben diese Information nicht und müssen durch Beobachtung von Stichen, Spielweise und Ausspielen herausfinden, welche Werte angesagt wurden. Floskeln, Gesten oder Zeichen sind üblich verboten – insbesondere beim Ladinisch Watten.
Eine Besonderheit des Ladinisch Watten ist, dass der erste Stich offen gespielt wird.
Das bedeutet: Alle vier ausgespielten Karten bleiben sichtbar auf dem Tisch für liegen, bis der Stich vollständig abgeschlossen ist. Sie werden nicht sofort umgedreht oder eingezogen. Erst nach der zweiten Runde werden sie umgedreht.
Punkte, Ziele und Varianten
Ziel ist es, als Team drei Stiche zu gewinnen — wie beim Standard-Watten. Gespielt wird häufig bis 11, 15 oder 18 Punkte, je nach Region. Bieten, Gehen oder Halten sowie weitere Regelteile können ebenfalls ins Ladinisch Watten übernommen werden, sofern vorher vereinbart.
Regionale Besonderheiten
In den ladinischen Tälern (z. B. Grödner Tal, Gadertal) gibt es eigene Bezeichnungen für Karten, Farben und Begriffe. Zum Beispiel: „Laab“ statt Laub, „Oachl“ statt Eichel.
Auch das Deuten oder Flüstern von Signalen ist beim Ladinisch Watten oft nicht erlaubt, um den taktischen Charakter zu erhöhen.
Ladinisch Watten auf watten.online
Auf watten.online gibt es aktuell die Variante Ladinisch Watten leider noch nicht. Falls der Bedarf vorhanden ist, könnte dies als neues Feature zukünftig dazukommen.
Praxisbeispiel – Ladinisch Watten
In einer Runde wird folgender Ablauf gewählt: Der Geber zeigt dem linken Spieler heimlich die Karte „Herz Zehn“, dieser wiederum zeigt heimlich seinem Partner „Schell Neun“. Damit wurden Schlag = Zehn und Trumpf = Schell angesagt. Die zwei anderen Spieler wissen das nicht. Der erste Stich wird offen gespielt. Ein Blinder sieht die Herz Acht und erkennt, dass eine höhere Herz-Karte vermutlich Trumpf sein könnte. Im weiteren Verlauf versucht er durch Beobachtung und taktisches Spiel herauszufinden, ob Schlag oder Trumpf Herz oder Schell ist.